Kloster und Kirche

Die Wallfahrtskirche

Geschichte der Wallfahrtskirche

Um das Jahr 1400 lebte ein Ritter namens Johannes Brömser von Rüdesheim. Er hatte die Burg Sterrenberg über Bornhofen geerbt. Bis jetzt hatte er zwei Kirchen gebaut: die Pfarrkirche von Rüdesheim und die Wallfahrtskirche „Noth Gottes” in der Nähe von Rüdesheim. Nun begann er auch in Bornhofen, am Fuße seiner neu erworbenen Burg, mit dem Bau einer Kirche, indem er die schon bestehende Kirche erweiterte. Im Jahr 1416 starb er. Der Bau der Kirche wurde nach seinem Tod weitergeführt bis zur Vollendung (1435). So entstand die heutige Wallfahrtskirche.

Der ursprüngliche Hochaltar der Kirche war ein gotischer Flügelaltar. Die sechs bemalten Flügeltafeln befinden sich heute in den Museen zu Bonn und Darmstadt. Außerdem hatte die Kirche vier Nebenaltäre.

Das aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts stammende Gnadenbild wurde am 10. Mai 1925 vom Limburger Bischof, Dr. Augustinus Kilian unter Begleitung vom Weihbischof von Trier, Dr. Antonius Mönch und vom Weihbischof von Köln, Dr. Sträter feierlich gekrönt. Die Gnadenkapelle mit dem prächtigen Altar aus Marmor ist eine Stiftung des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier, Johann Hugo von Orsbeck (1676 – 1711). Am 25. Juli 1691 wurde der Gnadenaltar vom Trierer Weihbischof konsekriert. Einige Jahre später ließ der Stifter der Gnadenkapelle auch die jetzige Vorhalle an die Kirche anbauen. Um 1780 wurde der Hochaltar errichtet. Als Modell hat man offensichtlich den Gnadenaltar genommen, da der ganze Aufbau, nur in vergrößertem Maßstab, diesem entspricht. Auch wurde dasselbe Material, schwarzer, weißgeaderter Lahnmarmor verwendet. Das Gemälde stellt die Aufnahme und Verherrlichung Mariä in den Himmel dar. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Kirche aufs reichste ausgestattet. Da kam die unselige Zeit der Säkularisation über Deutschland. Sie sollte auch für die Wallfahrtskirche von Bornhofen eine unselige Zeit werden.

Bei der Aufteilung der geistlichen Besitztümer fielen die rechtsrheinischen Teile des Kurfürstentums Trier dem protestantischen Herzog Friedrich Wilhelm von Nassau zu. Dieser ließ die Kirche in Beschlag nehmen. Nach dem, am 2. Februar 1813, zum letzten Mal gefeierten Gottesdienst wurde die Kirche geschlossen und zum Abbruch bestimmt. Doch verhinderte vorerst der Krieg, der in diesem Jahr ausbrach, die Ausführung des Planes. Im folgenden Jahr übergab der Herzog das gesamte Inventar der Wallfahrtskirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Bonifatius in Wiesbaden. Diese wollte damals die erste katholische Kirche Wiesbadens bauen. Auch die Glocken aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden nach Wiesbaden überführt und befinden sich heute in der dortigen Bonifatiuskirche. Sogar das Gnadenbild sollte nach Wiesbaden gebracht werden. Schon war alles zum Abtransport bereit. Aufgrund aber eines erbitterten Widerstandes der Bevölkerung und wegen eines tödlichen Unfalls beim Versuch, das Gnadenbild von seinem Platz herunterzuholen, ließ der Herzog zuletzt von seinem Plan ab. Dies wurde als Zeichen des Himmels gedeutet. So blieb der Wallfahrtskirche ihr kostbarster Schatz, das Gnadenbild, erhalten. Neun Jahre lang blieb die Kirche den Pilgern verschlossen. Um wenigstens einen kurzen Blick auf das Gnadenbild werfen zu können, brachen die Pilger ein Fenster in die Mauer, das noch heute vom Klosterfriedhof aus in seinen Umrissen zu erkennen ist. 

Immer noch bestand der Plan des Herzogs, die Kirche abbrechen zu lassen. Aber die Vorsehung Gottes hatte andere Wege. Der Gnadenort sollte noch vielen Menschen Trost und Hilfe bringen, er sollte nicht untergehen. Die Liebe zur Mutter Gottes bewog die Besitzer des ehemaligen Klosters und die Bürger von Bornhofen, die Kirche samt dem Gnadenbild wieder zurückzukaufen (1820). Am 6. Mai 1821 wurde wieder nach neunjähriger Unterbrechung ein Gottesdienst in der Wallfahrtskirche gefeiert.

Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Wallfahrt immer mehr zunahm, wurde die Kirche zu klein. Deshalb wurde 1912 neben der Kirche ein Pilgerplatz errichtet, der 1932 vergrößert wurde. Aber die Wallfahrer waren zu sehr der Witterung und dem wachsenden Straßenverkehr ausgesetzt. So wurde in zehn-jähriger Bauzeit die große Pilgerkirche gebaut. Nach den Plänen des Architekten Feldwisch-Drentrup aus Osnabrück  wurde hier nicht nur ein zweckmäßiger, sondern ganz sakraler Raum geschaffen. Die Innenausstattung: Altar, Reliefs und Kreuzweg schuf der Bildhauer Arnold Morkramer aus Bruchertseifen im Westerwald. Gleichsam als Brücke zwischen alt und neu verbindet die ebenfalls neu erbaute  Beichtkapelle die altehrwürdige kleine Wallfahrtskirche mit der großen modernen Pilgerkirche.

Der apostolische Nuntius, Erzbischof Konrad Bafile, Bad Godesberg, feierte am 15. Juni 1969 die erste Hl. Messe in der neuen Pilgerkirche, deren offizielle Einweihung am 3. Mai 1970 von Weihbischof Walther Kampe, Limburg, vorgenommen wurde.

Baugeschichte der bestehenden Kirche

Bei den Auseinandersetzungen um die Reichspfandschaft der Burg Sterrenberg zwischen dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg und dem Grafen Diether von Katzenelnbogen war Bornhofen vor 1314 zerstört worden. In einer Urkunde vom 09. Mai 1314 wird dem Grafen Diether von Katzenelnbogen im Falle, dass Friedrich von Österreich zum deutschen König gewählt würde, versprochen, die Pfandsumme, für die ihm die Burg Sterrenberg vom Reiche verpfändet war, auf 400 Pfund Heller zu erhöhen und ihm zu gestatten, die zerstörte Stadt unterhalb der Burg wieder aufzubauen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die erste Kirche in dieser Fehde beschädigt wurde. 1391 beginnt nun Ritter Johann Brömser von Rüdesheim mit dem Bau einer neuen Kirche zu Bornhofen. Er war der Sohn des Giselbert Brömser, Vizedomus des Mainzer Erzbischofs im Rheingau, und dessen Gemahlin Sophia Schenkin von Liebenstein. Er war verheiratet mit Erlanda von der Spar (beide Wappen befinden sich auf dem Bornhofener Flügelaltar von 1415). 1408 wurde Johann Brömser (t 1416) kurtrierischer Amtmann zu Sterrenberg. Seine Witwe Erlanda (t 1441) und sein Sohn Johann (t 1451) – ebenfalls Amtmann von Sterrenberg – haben den von ihm begonnenen Kirchenbau weitergeführt und 1435 vollendet. Eine lateinische Inschrift hinter der Uhr des Glockenturmes (nach dem Brand von 1949 nicht mehr sichtbar) gab davon Kunde: „ANNO DOMINI MILLESIMO QUADRINGENTESIMO TRIGESIMO QUINTO COMPLETA EST HAEC ECCLESIA IN VIGILIA VIRGINIS ASSUMPTAE“ (Im Jahre des Herrn 1435 wurde diese Kirche vollendet an der Vigil von Mariä Himmelfahrt [14. August].). Die Weihe der Kirche durch Rhaban von Helmstedt ist nicht gesichert.

Außenbau

Die Wallfahrtskirche, wie fast alle mittelalterlichen Kirchen mit dem Chor nach Osten gerichtet, ist im spätgotischen Baustil erbaut. Das gesamte Äußere zeigt große Einfachheit. Der steile Dachstuhl überragt auf beiden Seiten das Mauerwerk. Am Chor und an der Langhaussüdseite befinden sich Strebepfeiler, die mit kleinen Pultdächern aus Schieferplatten abgedeckt sind, während sie an der Nordseite des Schiffes nach innen gezogen wurden. Das spitzbogige Hauptportal befindet sich an der Westseite; zwei kle

inere Seitentüren in der Nord- und Südwand wurden im vorigen Jahrhundert zugemauert. Die letztere war wohl eine Verbindung zwischen einem Gebäude (Glöcknerhaus/Kreuzgang?) und der Kirche, das an diese angebaut war und in der Darstellung Meisners (1623) deutlich erkennbar ist. Im Zuge der Schaffung einer Verbindungstür zwischen Wallfahrtskirche und angebauter Beichtkapelle fanden sich 1969 nach der Entfernung des Wandputzes unter dem vorletzten Kirchenfenster der Nordseite die Umrisse einer zugemauerten Tür. Gleich neben dieser Tür trat – altarwärts – eine Wandvertiefung zutage, die noch zum Teil Farbanstrich aufwies und ebenfalls zugesetzt war. Hier könnte vor der Erbauung der Gnadenkapelle durch Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck die Pietä ihre Aufstellung gefunden haben.

An der südlichen Seite des Schiffes sind vier große Fenster angebracht, an der nördlichen mussten zwei durch den Anbau der Gnadenkapelle wegfallen. Das Chor hat vier höhere und breitere Fenster. Sämtliche Fenster sind zweiteilig und haben hochprofiliertes Gewände mit einfachem, schönem, spätgotischem Maßwerk in Vierpassform.

Der Turm ist in der Mittelachse der Kirchen-Westseite eingebaut. Sein Erdgeschoß öffnet sich östlich und südlich mit breiten Bögen gegen das Schiff. Im Obergeschoß befinden sich vier große mit dreiteiligem Maßwerk versehene Schallöffnungen; in den vier bekrönenden Spitzgiebeln zweiteilige, spitzbogige Öffnungen in Spitzbogenblenden; der Helm ist achteckig. Kugel, Kreuz und Hahn sind 1950 von dem Kamper Kunstschlossermeister Jakob Malkmus neu angefertigt worden, nachdem die alten Wahrzeichen der Bornhofener Kirche infolge des großen Brandes 1949 zu Boden gestürzt und zerschellt waren. An der Turmkugel sind, in die vier Himmelsrichtungen weisend, kleine stilisierte Posaunentrichter angebracht, welche den Ruf an die Gläubigen symbolisieren sollen, der von der Gnadenstätte ausgeht. Das Kreuz mit seinen kunstvollen Schnörkeln und Lilienornamenten, in dessen Mitte, ineinander verschlungen, die Buchstaben A.M. (Ave Maria) geschmiedet sind, hat eine Höhe von vier Metern und wiegt über sieben Zentner.

Vorhalle

Vor der Westwand wurde am Ende des 17. Jh. eine geräumige Bogenhalle mit schönem, geschwungenem Barockdach angebaut; ihre weitgespannten Rundbögen ruhen auf viereckigen Pfeilern und grenzen einen Raum von 12,50 m x 5 m ab. 1985 kamen an den Randzonen der Vorhalle Schablonenmalereien und zur Deckenmitte hin Freihandmalereien zum Vorschein. Diese Ausmalung wurde mit Kasein auf einem mit gleichem Bindemittel hell gestrichenen Untergrund aufgetragen. Die Schablonierung ist wechselnd in dunklem Grün und Ocker gehalten, die Ranken sind in rötlichem Ocker ausgeführt. Zu der Deckenausmalung gehören Inschriften an Nord- und Südwand in schwarzen Klein- und roten Großbuchstaben in Fraktur mit Ornamentikelementen des Jugendstils. Die Ausführung geht über das Maß einer nur handwerklichen Gestaltung hinaus und ist dem ausgehenden 19. Jh. (1889) zuzuordnen. Der Spruch, unter der Kreuzigungsgruppe (19. Jh.) lautet: „IN CHRISTO HABEN WIR DIE ERLOSUNG / DURCH SEIN BLUT, SEINE VERGEBUNG / DER SÜNDEN NACH DEM REICHTUME / SEINER GNADE. – EPHES. 1.7.“. An der Nordwand: „DU, 0 HERR, HAST DIESES HAUS ERWÄHLT, / DASS DEIN NAME DARIN ANGERUFEN WERDE, / DASS ES SEI EIN HAUS DES GEBETES UND / FLEHENS FÜR DEIN VOLK. – 1. MACH. 7.37.“ Rechts neben dem Eingang an der Wand: Kreuzigungsgruppe aus einer Trierer Werkstatt (1889).

Innenraum

Die Wallfahrtskirche bietet 120 Sitzplätze und hat eine Gesamtlänge von 37,50 m, wovon auf das Chor, das in einem halben Achteck schließt, 9,50 m entfallen; die Breite des Schiffes beträgt 11,60 m, die des schmäleren Chores 7,70 m; die Höhe von beiden ist 8 m bzw. 9 m. Baugeschichtlich interessant ist, dass die Kirche „außer der Wallfahrtskirche zu Weidbach (Kreis Biedenkopf) die einzige symmetrisch zweischiffige, also ursprünglich in dieser Form angelegte Kirche im Bereich des ehemaligen Herzogtums Nassau ist, während alle anderen zweischiffigen Kirchen (Lorch, Eltville, Oberursel, Rüdesheim) diese Anlage dem nachträglichen Anbau eines Seitenschiffes verdanken“ (Luthmer, 1914). Die achteckigen Pfeiler, welche die Kreuzgewölbe der vier Doppeljoche in der Mitte tragen, sind schlank geformt. Besonders schön wachsen die hochprofilierten Gewölberippen aus den Ecken dieser Pfeiler, die aus Basaltsteinen gehauen sind und einfache, achteckige Kapitelle tragen. An den Wänden setzen die Gewölberippen auf Konsolen auf, die im Schiff schlicht, im Chor aber mit Blattverzierung versehen sind. Die Rippen des Chorraumes sind in Form eines Birnenstabes mehrfach profiliert, die in den Schiffen sind einfach gekehlt. Die Gewölbe der Schiffe enden vor dem Chorbogen in halben Sterngewölben mit einem Wappen. Die Schlußsteine der Schiffsgewölbe sind als Schalllöcher geöffnet, die von Kränzen in Stuck umrahmt werden. Auch das erste Geschoss des Turmes ist mit einem gotischen Kreuzgewölbe versehen, das aber im Jahre 1702 beim Hinaufziehen der neugegossenen großen Glocke durchbrochen wurde. Hier kann deshalb die originale Mauerstruktur abgelesen werden: Das aufgehende Mauerwerk besteht aus Bruchsteinen, die Gewölbe mit den Rippen sind aus gelblichem, weichem Bimsgestein gefertigt.

Der Innenraum der Kirche war wohl reich mit spätgotischen Fresken ausgestaltet, denn bei einer Renovierung im Jahre 1861 wurden beim Abkratzen der Tünche umfangreiche Wandmalereien festgestellt, besonders am Triumphbogen, an den Chorwänden, an Süd- und Nordwand.

Die 1984 erfolgte Renovierung der Kirche muss als vollauf gelungen bezeichnet werden. Dabei griffen die Restauratoren auf die Farbgestaltung von 1760 zurück, so daß die sandstein-roten Bögen gleichsam den Raum vergrößern. Die festlichen Lampen in bleiverglaster Manier hängen elegant von den Barockkränzen herab. Nicht zuletzt geben der neuversiegelte Parkettboden samt den überarbeiteten Bänken dem ganzen Raum eine einladende und frohstimmende Atmosphäre. Durch die neuen Fenster sind die Geräusche von Bahn und Schiffen merklich gedämpft; zudem wirken sie in ihrer dezenten Farbigkeit mit den sie abschließenden Symbolen glanzvoll und festlich.


Die Gnadenkapelle

Die in den Jahren 1688-1691 nördlich angebaute Gnadenkapelle wurde nach den Plänen Johann Christoph Sebastianis im Auftrage von Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck errichtet. Der bedeutende Steinmetz Johann Theobald Weidemann war an der Ausführung des Projektes maßgeblich beteiligt. Die Kapelle, deren Gnadenaltar am 26. Juli 1691 vom Trierer Weihbischof Petrus Verhorst eingeweiht wurde, misst 4 m in der Breite, 4,70 m in der Tiefe und 5 m in der Höhe. Sie besitzt zu beiden Seiten zwei einfache, spitzbogige Fenster. Barockportal, Pilaster und Altar sind in schwarzem oder rot-grauem Marmor ausgeführt. Die Kuppel, etwa 4 m im Durchmesser und 2 m in der Höhe, besitzt prächtigen Stuck, dessen Meister – vermutlich ein italienischer Stukkateur, der in den Diensten Johann Hugo von Orsbecks stand – nicht namentlich bekannt ist. Auf einem Sockelbau hinter der Altarmensa befindet sich in einer von zwei Säulen flankierten Nische, die in einer großen goldenen Muschel ausläuft, eine Pietä. Bei der 1964 vorgenommenen Aufstellung des neuen Altares erfuhr die Gnadenkapelle eine Neugestaltung: Die braune Marmorverkleidung des Sockels wurde mit einer Rabitzverkleidung überzogen, die weißen Kalkanstrich bekam. Das Fenster auf der rechten Seite wurde zugemauert, das Mittelstück des Balustradengitters herausgenommen. Die Inschrift auf dem Marmorbogen der Gnadenkapelle stammt aus dem „Stabat mater“ und lautet: „EIA MATER FONS AMORIS / ME SENTIRE VIM DOLORIS / FAC UT TECUM LUGEAM / FAC UT ARDEAT COR MEUM / IN AMANDO CHRISTUM DEUM / UT SIBI COMPLACEAM“. Auf dem von Engeln gehaltenen Schild darüber: „SACELLUM / BEATAE MARIAS VIRGINIS / MATRIS / DOLOROSAE“.

Altäre

Um 1330 besaß die Vorgängerkirche einen Antoniusaltar. Im 17. Jh. werden 5 Altäre erwähnt: der Hochaltar, der der allerseligsten Jungfrau Maria geweiht ist; der Kreuzaltar vor der Mitte des Chores; der Petrusaltar im Schiff auf der Evangelienseite; der Erasmusaltar und der Annenaltar „unterhalb“ des Petrusaltares. Seit dem Ende des 19. Jh. existieren in Bornhofen nur noch zwei Seitenaltäre: neben der Gnadenkapelle ein Josephsaltar, auf der gegenüberliegenden Seite ein Franziskusaltar.

Der ehemalige Hauptaltar im Chorschluß war ein spätgotischer Flügelaltar. Das Rheinische Landesmuseum in Bonn besitzt davon zwei große (1,74 m x 1,35 m) und acht kleinere Tafeln (1,05 m x 0,44 m). Auf der ersten Gemäldetafel ist in der linken Hälfte die Dornenkrönung Christi dargestellt, in der rechten die Kreuztragung; auf der zweiten Tafel links die Kreuzigungsgruppe mit Christus, Maria und Johannes, rechts die Stifter, ein Ritter und seine Gemahlin, kniend zum Gekreuzigten gewandt; vor dem Ritter am Boden ein Helm mit Helmzier und Wappen: roter springender Löwe mit goldener Krone auf goldenem Feld – das Wappen der Grafen von Katzenelnbogen. Unter beiden Tafeln jeweils ein Fries von fünf Wappen: das des Ritters Johann Brömser von Rüdesheim und seiner Frau Erlanda von der Spar, drei Wappen der Schenken von Liebenstein, ferner der Beyer von Sterrenberg, Kolbe von Boppard, von der Erlen, von Schöneck und von Liebenstein. Auf den kleineren Gemäldetafeln befinden sich die Darstellungen heiliger Jungfrauen: Euphemia, Christina, Katharina, Petronella, Scholastica, Clara, Juliana, Cäcilia. Eine Aufschrift, die an einer der Tafeln angebracht war, nennt den Künstler: „DYSS TAFEL HAYT GEMACHT MEISTER BERTOLDT MALER ZU NORDLINGEN IN DER GUTEN STADT. ANNO DNI MILLESIMO 400 QUINTO DECIMO [1415] IN FESTO NATIVITATIS BEATI JOHANNIS BAPTISTE [24. Juni]“.

Antependium des gotischen Flügelaltars:

Im Besitz des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt befinden sich vier weitere große Tafeln von je 1,53 m x 1,94 m. Sie zeigen die hll. Ottilia, Barbara, Agatha, Walburga bzw. Agnes, Margaretha, Dorothea, Ursula; die Ölbergszene und Gefangennahme Christi; Christus vor Pilatus und Geißelung. – Der gesamte Bornhofener Flügelaltar muß ursprünglich eine Gesamthöhe von annähernd 3 m besessen haben. Der jetzige Hochaltar wurde 1765 von Erzbischof Johann Philipp von Waldersdorff dem Kapuzinerkloster geschenkt. Transport aus dessen Hofkapelle und Umbau kosteten 300 Reichstaler, ein neuer Tabernakel 205 Reichstaler. Als Vorbild diente offensichtlich der kleinere Gnadenaltar. Auch wurde dasselbe Material (schwarzer, weißgeäderter Lahnmarmor) verwendet. Zu beiden Seiten der 2,73 m breiten Altarmensa stehen kräftige, schöngearbeitete 2,30 m hohe Sockel, auf denen sich ein Säulenpaar aus rötlichem Marmor mit weißmarmornen Kapitellen erhebt. In der Mitte ein großes Ölgemälde, die Aufnahme und Verherrlichung Mariens in den Himmel darstellend (1976 restauriert). Darüber die Figur des hl. Joseph und zum Abschluß ein Strahlenkranz mit dem Auge Gottes im Zentrum. Der Zelebrationsaltar Arnold Morkramer fertigte 1986 Altarmensa und Ambo aus Bronze. Es gelang ihm dabei, die beiden in der Wallfahrtskirche dominierenden Kunststilrichtungen Gotik und Barock harmonisch in das Werk zu integrieren. An der Stirnseite des Altars sieht man Jesus im Kreise der Apostel, neben ihm ein Knabe mit fünf Broten und zwei Fischen. Mehr als 5000 Menschen – sie sind symbolisch in fünf Gruppen zu je 10 Personen dargestellt – wurden damals gespeist. Auf der entgegengesetzten Seite findet sich die Abendmahlszene, an den Schmalseiten die Speisung der Israeliten in der Wüste, sowie die Stärkung des Propheten Elias. – Auf dem Ambo erkennt man Motive aus dem Gleichnis vom Sämann, die den Betrachter an die positive Aufnahme, aber auch an das Scheitern der Verkündigung erinnern sollen.

Barocker Hochaltar von 1765, Zelebrationsaltar und Ambo von Arnold Morkramer 1986

 

Glocken

Das mittelalterliche Geläut bestand aus drei Glocken. Die große Glocke aus dem Jahre 1444, 47 Zentner schwer, trug die Inschrift: HOSTES REPELLAM UNDIQUE-CUM SIM PATRONA, REGINAQUEGLORIAE-EXAERESUM FUSA. – AD LAUDEM DEI DICATA – NOMINEQUE MARIA. (Ich stürze die Feinde – weil ich Patronin bin und Königin der Glorie – man hat mich aus Erz geformt – zum Lobe Gottes dediziert – und mit dem Namen Maria gerufen.) Nachdem die Glocke gesprungen war, wurde sie 1702 durch Johannes Berchdaler in Ehrenbreitstein im Auftrage des Erzbischofs Johann Hugo von Orsbeck umgegossen und mit neuer Umschrift sowie dem Orsbeckschen Wappen versehen. Die mittlere Glocke, ebenfalls eine Marienglocke, stammte aus dem Jahr 1440. Auch die kleinste Glocke vom Jahre 1430 war der Gottesmutter geweiht und trug als Schmuck ein etwa 12 cm großes Marienbild. Alle drei alten Bornhofener Glocken wurden bei der Säkularisation aus der Kirche entfernt und in die neugebaute St. Bonifatiuskirche zu Wiesbaden überführt.

1857 kauften die Redemptoristen für die Wallfahrtskirche drei neue Glocken, an Stelle einer einzigen, die sie seit 1821 im Besitz hatten. Diese drei Glocken waren auf die Töne g, b, und c gestimmt. Im 1. Weltkrieg mußten die g- und c-Glocke abgeliefert werden. 1925 konnten als gleichwertiger Ersatz und ebenfalls in g (820 kg) und c (360 kg) zwei Glocken der Fa. Gebrüder Otto in Heurelingen bei Bremen angeschafft werden. Es kam der 2. Weltkrieg, in dessen Folge alle drei Bornhofener Glocken eingezogen wurden.

Schließlich erwarb man – nach langen Verhandlungen (Geldknappheit, Währungsreform) – im Jahre 1948 von der gleichen Firma drei Glocken: eine Marienglocke mit 14 Zentnern (675 kg) Gewicht und Ton g, eine Franziskusglocke mit 6 Zentnern (300 kg) Gewicht und Ton c, sowie eine Antoniusglocke mit 3’/z Zentnern (175 kg) Gewicht und Ton es. Eine vierte Glocke erhielt das Kloster von der katholischen Pfarrgemeinde in St. Goarshausen geschenkt. Sie ist ebenfalls ein Werk der Glockenfirma Otto, wiegt 9 Zentner (400 kg) und ist auf den Ton b gestimmt (Petrusglocke).

Die Inschriften der einzelnen Glocken: Petrusg/o (Nach Beendigung des furchtbaren Krieges haben sie mich gegossen zu Ehren eurer Schmerzhaften Mutter. Nun gieße ich immer süßen Frieden in die Wunden eures Herzens. 1948). – Franziskusglo (Zu Ehren des hl. Antonius, des Lehrers des hl. Evangeliums und des berühmten Verehrers der hl. Eucharistie. 1948). Die Texte der Marien- und Franziskusglocke sind sicher von den entsprechenden Glocken des Jahres 1925 übernommen, denn sie werden bereits bei D. Fuchs (S. 30) wiedergegeben.

Gleich im Jahr nach der Beschaffung der neuen Glocken, 1949, brannte das Kloster ab. Das Feuer griff auf die Wallfahrtskirche über und zerstörte den gesamten Dachstuhl und den Turm. Wie durch ein Wunder blieben drei Glocken im Turmgehäuse stecken, während die Antoniusglocke in den Vorraum der Kirche hinabstürzte und zersprang. Sie wurde nicht mehr ersetzt und steht heute innerhalb des Klosters nahe der Eingangspforte. Die drei anderen Glocken konnten nach dem Wiederaufbau weiter benutzt werden.

Die Orgel

Die heutige Orgel wurde im Jahre 1950 von der Firma Christian Gerhardt/Boppard gebaut, nachdem im Jahr zuvor die alte Orgel durch den Brand unbrauchbar geworden war. Das neue Instrument hat 2 Manuale mit 22 klingenden Registern und 1500 Pfeifen, meist aus Metall. Die 1949 zerstörte Orgel stammte aus dem Jahre 1894 und aus der gleichen Werkstatt wie die jetzige. Sie besaß 17 klingende Register.

 

Die Disposition der heutigen Orgel:

 

I. Manual II. Manual Pedal

Bordun 16′
Principal 8′
Hohlflöte 8′
Octave 4′
Gedackt 4′
Quinte 3′
Mixtur 3-4 fach
Trompete 8′

 

 

 

 

Gedackt 8′
Salicional 8′
Aeoline 8′
Ital. Principal 4′
Fernflöte 4′
Gemshorn 4′
Piccolo 2′
Kleinmixtur 2-3 fach

 

 

 

 

Subbaß 16′
Violonbaß 16′
Gedacktbaß 16′
Octavbaß 8′
Octavbaß 4′

-Manualkoppel-
-Superkoppel II/II-
-Superkoppel II/I-
-Subkoppel II/II-
-Subkoppel II/I-
-Pedalkoppel I-
-Pedalkoppel II

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